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sino marketing kommunikation | Blog
  Sicher: Wir leben in einer Mitteilungsgesellschaft. Nahezu jeder glaubt, etwas sagen, schreiben oder twittern zu müssen. Grundsätzlich ist ein solcher Drang keineswegs gegen die Menschenwürde. Er gerät erst dann zur Unerträglichkeit, so inhaltsleer geschwafelt wird.
 
Ich hoffe nicht, dieser Schwätzer-Gemeinde anzugehören. Und so versuche ich mich im Schreiben von Blogs. Wobei es mir eine dankend angenommene Freude wäre, so der eine oder andere Vermerk zu Resonanzen führen könnte.

 

Kommunikation | Wirtschaft | Fingerübungen
Die unerträglichen Herren der deutschen Autoindustrie
Eine konstruktive Empörung
Frankfurt am Main, 16. Juli 2018 - SI/
 
Werte Herren der Autoindustrie, ich muss es mir von der Seele schreien: Sie sind zur Spottgeburt der Wirtschaft geworden. Durch Ihr Nichtdenken und Ihr Von-sich-überzeugt-Sein, durch Ihre Wir-sind-wir-Mentalität und Ihre Freude am Kleinreden, durch Ihren Hang zum Verzögern und Ihre Lust aufs Verschweigen, durch Ihre Worthülsen, Falschheiten und durch Ihre Ignoranz.
 
Aber damit nicht genug. Denn die Tatsache, dass der eine von Ihnen vom Bundesverkehrsminister zum Rapport zitiert wurde, der andere die USA meiden muss, will er nicht im Knast landen und der dritte diese gastliche Stätte bereits erleben kann, fördert bei Ihnen keine erkennbaren Änderungen ans Licht. Nur ein kindisches Kichern ist wahrzunehmen und ein dümmliches Grinsen bei denen mit den hübschen Büros in Bayerns Landeshauptstadt, weil auf die ach so witzige Idee verfallen, das Gefängnis Stadelheim in Stadler-Heim umzutaufen.
 
Halten zu Gnaden, meine Herren, all das ist in jeder Hinsicht schlichtweg unerträglich.
 
Klar: Sich auskotzen ist leicht, etwas sinnvoll unternehmen nicht. Wobei: Mitunter schon. Sogar im Diesel-Fall. Warum? Weil hierfür nur zwei Momente entscheidend:
  • Erstens: Das Widerstehen des Zwangs zum sofortigen Handeln zugunsten eines Sich-Zeit-Nehmens zum Durchdenken der Lage.
  • Und zweitens: Das Führen einer offenen und aktiven Kommunikation.
Es ist schon komisch: Auch Manager, die eine exzellente Ausbildung durchlaufen, lassen sich von der durch Social Media hervorgerufenen Mode bestimmen. Also folgen sie höchst hörig dem Satz: "Wir müssen sofort etwas tun." So wie beim Nachrichten-Klingeln des Handys zwangvoll nachgesehen werden muss, wer einem geschrieben, wird in Krisen-Zeiten bei Verantwortlichen die Vorstellung zur Obsession, nur durch unmittelbares Handeln Lösungen erzielen zu können. Das Ergebnis: Purer Aktionismus, der aufgrund der ihm immanenten Hektik seitens der Informationsgeber zum permanenten Sich-korrigieren-Müssen führt und beim Informationsempfänger am Ende zu Vertrauensverlust. Will sagen: Dem Prinzip des sofortigen Handelns zu folgen, ist unprofessionell und Unprofessionalität bei Krisen einfach tödlich. Eine klar erkennbare Strategie ist da verlangt, und die lässt sich nun mal nicht so eben aus dem Boden stampfen. Sie zu entwickeln, kostet Zeit - Zeit, die man sich nehmen muss, die sich aber rechnet und zwar insofern, als ein von Strategie bestimmtes Handeln dieses kontinuierliche Korrigieren niemals aufkommen lässt.
 
Keineswegs komisch, vielmehr absolut unverständlich: Der Drang des Managements, in Krisen nicht offen und aktiv zu kommunizieren. Wobei "kommunizieren" nicht einfach "reden" meint, sprich im Diesel-Fall das gebetsmühlenartige Wiederholen von "Wir haben nicht", was die Daimlers gar zu der Botschaft verdichtet: "Es ist glasklar: Bei uns wird nicht manipuliert." Das, werte Herren der Autoindustrie, das ist Gerede. "Kommunizieren" ist vielmehr gezielte Informationsvermittlung, was strategisches Agieren bedeutet. "Offen" ist dieses Kommunizieren, wenn nichts hinter Wortkaskaden verschwindet, "aktiv", wenn das Unternehmen von Anbeginn das Heft in der Hand hält und sich nicht von der Öffentlichkeit in die Rolle des Getriebenen drängen lässt.
 
Nun frage ich mich: Was, meine Herren, hindert Sie daran, diesen beiden Momenten Folge zu leisten? Ja, sie sind in ihrer Umsetzung komplex. Aber unlösbar? Nein. Welche Hinderungsgründe sind es dann?
 
Ich denke, es sind derer drei. Da sind zum einen wir, die Kunden, die gleich den Lemmingen in den Abgrund des Auto-Konsums stürzen und Ihnen, meine Herren, Absatzzuwächse bescheren, die derzeit fast astronomische Ausmaße annehmen. Da ist die Politik, die, zumindest bis dato, in der deutschen Autoindustrie den international vorzeigbaren, vor allem aber sakrosankten Musterknaben deutscher Wirtschaftskraft sah. Und da sind Sie, werte Herren, die nicht genug bekommen können von den üppigen Gehältern. Wobei, und das sei nicht verschwiegen, wer will Ihnen solche Forderungen bei diesen Umsatzzahlen verdenken?
 
Nichtsdestotrotz: Sie alle, meine Herrschaften von der deutschen Autoindustrie, Sie alle, Vorstände wie Aufsichtsräte, sind gefordert. Weiter wegducken, ist mehr als ein Unding, ist dumm und unverschämt zugleich. "Dumm", weil sich die internationale Konkurrenz ins Fäustchen lacht, und "unverschämt", weil es Missachtung ist, Missachtung gegenüber den Menschen, die von und für die jeweilige Marke leben. Allein ihnen gegenüber tragen Sie Verantwortung, allein ihnen sind Sie Rechenschaft schuldig für das, was Sie tun.
 
Die Zeit für richtiges Handeln ist auf keinen Fall vorbei, ein Umschalten immer noch möglich, wenn Sie, werte Herrschaften, den beiden oben genannten Momenten entsprechen und den Diesel-Fall als Chance begreifen, als Chance, Ihre Marke in eine annehmbare Zukunft zu führen.
 
Und noch eins: Nehmen Sie Ihre Kommunikationsleute endlich ernst. Das sind in der Regel kluge Köpfe. Nur: Sie fristen leider, überwiegend in Monsterabteilungen gesperrt, ein Ghetto-Dasein. Geben Sie ihnen endlich die Möglichkeit, gestalterisch mitzuwirken. Und das an entscheidender Stelle. Also im Vorstand.
 
PS: Meine hier vorgestellten Überlegungen sind kostenfrei. Doch sich ihrer und meiner anzunehmen, schiene mir durchaus richtig. Weil ich Ihnen gern beweisen will, dass es gelingt: Durch Glaubwürdigkeit Gewinne schaffen.
 
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Alle Jahre wieder
Kurz-Anmerkung zu einem Bild-Phänomen
Frankfurt am Main, 25. Januar 2018 - SI/
 
Der Januar ist nicht nur die Zeit von Neujahrsempfängen, sondern auch die Phase, in der die Erstellung von Geschäftsberichten an Fahrt gewinnt. Was viele Verantwortliche vor die Aufgabe stellt, die Damen und Herren der Chefetage vor die Kamera zu bitten. Mit der Konsequenz eines erneut inflationär gehuldigten Phänomens. Nämlich, dass eine Flut von Bildern entsteht, auf denen die Entscheidungsträger namhafter wie weniger namhafter Unternehmen oder Organisationen mit verschränkten Armen zu sehen sind.
 
Ich geb's ja zu: Mit verschränkten Armen in Räumen stehen, ist höchst bequem. Für Damen wie Herren gleichermaßen. Denn man fühlt sich irgendwie gehalten und heimisch. Doch: Mit verschränkten Armen in Räumen stehen, ist das eine, so vor der Kamera posieren, etwas absolut anderes. Schon gar, wenn das daraus resultierende Bild als PR-Portrait hinausgeht in die Weltgeschichte.
 
Dies Jahr für Jahr wieder und wieder zu tun, ist ein Unding. Weil verschränkte Arme auf einem Bild abweisend wirken und obendrein die Portraitierten als Blümchen "Rühr mich nicht an" erscheinen. Egal, welche Miene sie hierbei aufsetzen. Ob nun bedeutungsvoll blickend, gewitzt, herausfordernd oder freudig lachend, nichts hilft bei verschränkten Armen über besagten Eindruck hinweg.
 
Womit "verschränkt" zu "beschränkt" konnotiert. Was freilich ein höchst uneleganter, gleichwohl vermeidbarer Kurz-Schluss.
 
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Öfter mal auf Väter hören
Kurze Anmerkung zur Fernseh-Wirklichkeit
Frankfurt am Main, 22. August 2017 - SI/
 
Öfter mal auf Väter hören, ist nicht von schlechten Eltern. Denn in ihrer zweifellos altersbedingten kritischen Distanz zu dem, was Zeitgeschehen, treffen sie gern ins Schwarze.
 
Meinen Herrn Papa verband eine leidenschaftliche Hassliebe zum Fernsehen. Weil das Angebot von seinen Machern zu einem Sammelsurium von Krimi-, Spiel- und Talk-Leichen degeneriert worden sei. Tröge Vielfalt, so sein Fazit.
 
Das war 2007. Inzwischen hat sich das von meinem Vater Angemerkte enorm entwickelt, leider in die falsche Richtung. Es lässt mich immer wieder staunen, dass es möglich ist, Flachheiten kontinuierlich einer Potenzierung zu unterziehen. Denn Fernsehen ist zu einem Krimi-, Spiel- und Talk-Medium vergammelt, während sich in Sachen Bildung und Information die ARD nicht erblödet, mit ihrer Premieren-Sendung zur Wahlsaison, die an Wählerinnen und Wähler unter dreißig gerichtet war, erst eine Stunde vor Mitternacht auf Sendung zu gehen (Überzeugt uns. Der Politikercheck, 21. August 2017). Klar, die Zielgruppe bestand nicht aus Kindern, die spätestens um zehn Uhr abends im Bett liegen sollten. Aber 23 Uhr als Sendebeginn gleicht einem Wegdrücken ins Belanglose und lässt vermuten, die Macher hätten sich ihrer Idee zu diesem Angebot am Ende denn doch geniert. Was durchaus plausibel, klingen doch schon Head- und Subline nach Kindernachmittagssendung, und Dramaturgie und Moderation zahlten gleichsam ein auf ein kindliches Niveau und damit auf eine Fernseh-Wirklichkeit, die unerträglich.
 
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Peinlich
Frankfurt am Main, 24. Juni 2017 - SI/
 
Am 16. Juni ist Helmut Kohl gestorben. Heute, in der Rhein-Main Zeitung der FAZ, unter "Familienanzeigen", auf Seite 63 die Todesanzeige der Stadt Frankfurt am Main. Unter 13 weiteren Trauerbekundungen, sechs Anzeigen von Bestattungsinstituten, einer Anzeige der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Frankfurt am Main e. V. und einem Organisationshinweis auf die RheinMainMedia GmbH. In der oberen Anzeigenzeile, dort mittig gesetzt und in der Abmessung von 180 x 115 mm. Unterzeichnet von Oberbürgermeister Peter Feldmann und Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler. Gewidmet dem Ehrenbürger der Stadt Frankfurt am Main.
 
Heute, das ist übrigens der 24. Juni, also acht Tage danach.
 
Ich denke: Kommentar überflüssig.
 
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xing